Auf dem Weg als Anwält:in

Auf dem Weg als Anwält:in

#753 Kriegt der Staat die dicken Fische nicht? Cum-Ex und das Auslieferungsverfahren gegen Hanno Berger in der Schweiz

Audio herunterladen: MP3 | AAC | OGG | OPUS

In dieser Folge geht es um einen der grössten Wirtschaftsstrafprozesse Europas: den Cum-Ex-Skandal.

Gregor Münch ordnet für Duri Bonin die strafrechtlichen, rechtshilferechtlichen und politischen Dimensionen dieses Komplexes ein – mit besonderem Fokus auf die Rolle der Schweiz als Finanzplatz und im Rechtshilfe- und Auslieferungsrecht.

Ausgangspunkt ist die Arbeit der deutschen Staatsanwältin Anne Brorhilker, die die strafrechtliche Aufarbeitung der Cum-Ex-Geschäfte jahrelang massgeblich vorangetrieben hat und scharf kritisiert, dass sich finanzstarke Beschuldigte mithilfe von Einstellungen und Geldauflagen faktisch aus Strafverfahren «freikaufen» können.

Ein zentrales Thema der Episode ist der Fall Hanno Berger, einer der Schlüsselfiguren der Cum-Ex-Geschäfte, der sich lange Zeit in der Schweiz aufhielt und schliesslich an Deutschland ausgeliefert wurde. Dabei diskutieren Gregi und Duri unter anderem:
- wie Cum-Ex-Geschäfte funktionieren und weshalb sie als systematischer Steuerbetrug eingeordnet werden
- weshalb Fiskaldelikte traditionell nicht auslieferungsfähig sind – und wo diese Grenze aufweicht
- die Bedeutung der doppelten Strafbarkeit im schweizerischen Rechtshilferecht
- die Rolle der Schweiz als Transitstaat für Geldflüsse und als Standort einzelner Akteure
- die Rechtsprechung des Bundesstrafgerichts und des Bundesgerichts im Auslieferungsverfahren
- die Frage der Haft-, Reise- und Verhandlungsfähigkeit aus Sicht der Verteidigung
- warum das Bundesgericht den Fall nicht als «besonders bedeutend» qualifiziert hat

Am Rande wird auch die politische Dimension angesprochen, unter anderem die Debatte um den damaligen Hamburger Bürgermeister und späteren deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz sowie den Einfluss von Lobbying im Finanz- und Bankenbereich.

Die Folge verbindet Wirtschaftsstrafrecht, Strafverteidigung und internationale Rechtshilfe – und zeigt exemplarisch, wie komplex, zermürbend und politisch aufgeladen grosse Finanzstrafverfahren (auch für die Schweiz) sein können.

Zum Schluss schenkt Gregor Duri das Buch «Cum/Ex, Milliarden und Moral» von Anne Brorhilker mit dem Hinweis, man müsse als Strafverteidiger auch die Perspektive der Strafverfolgung kennen. Duri spricht hörbar erfreut über Sympathie und Ambivalenz in Wirtschaftsstrafverfahren, die Rolle der Privatklägerschaft und darüber, weshalb Durchhaltewillen und Präzision in solchen Verfahren entscheidend sind.

Die Podcasts "Auf dem Weg als Anwält:in" sind unter https://www.duribonin.ch/podcast/ oder auf allen üblichen Plattformen zu hören 🎧. Dort einfach nach 'Duri Bonin' suchen und abonnieren.

#752 Anna: Ein Tag nach der mündlichen Anwaltsprüfung – Panik. Kämpfen. Nicht bestanden.

Audio herunterladen: MP3 | AAC | OGG | OPUS

Gestern sass Anna in der mündlichen Anwaltsprüfung. Heute sitzt sie wieder bei Duri im Studio.

Und man hört es sofort: Die Zeit nach der Prüfung fühlt sich nicht an wie Erleichterung, sondern wie Nachbeben. Anna erzählt, was im Raum passiert ist, was in ihr passiert ist – und wie man mit einem Ergebnis weitergeht, das weh tut, aber nicht alles zerstört.

Anna spricht offen darüber,
- wie der Tag bis zum Prüfungstermin abgelaufen ist und wie sie die Minuten unmittelbar vor der Prüfung erlebt hat
- wie sie den Prüfungsraum betreten hat und wie es war, als die erste Frage an sie gerichtet wurde
- wie die Nervosität sich angefühlt hat, warum sie im OR sofort in Panik geraten ist und wie sie im Reden merkte: „Was rede ich da eigentlich?“
- wie sich Zittern und Schwitzen im Prüfungszimmer angefühlt haben – körperlich, unkontrollierbar, brutal ehrlich
- wie sie Begriffe verwechselt hat, wie Prüfer reagiert haben, und warum die Stimmung trotzdem neutral bis freundlich blieb
- wie die Pause und das Gespräch mit dem Prüfungspartner ihr geholfen haben, wieder in einen Arbeitsmodus zu kommen
- welche Fächer danach besser liefen und warum sich „kompensieren“ plötzlich wie ein Rettungsplan anfühlte
- wie belastend das Warten draussen ist, während die Prüfer drinnen das Ergebnis beraten
- wie der Bescheid kam: OR und ZGB nochmals
- wie sie es ihrer Familie sagen musste, und warum Tränen und Prosecco nebeneinander stehen dürfen
- warum sie am Morgen schon wieder gehandelt hat: neuer Termin, Fristverkürzungsgesuch, nicht zu lange warten
- warum sie trotz allem sagt: sechs von acht Fächern bestanden – das zählt

Duri ordnet mit ihr ein, was diese Prüfung psychisch macht, warum Bewegung und Timing helfen können, wie wichtig ein guter Prüfungspartner ist – und weshalb schnelles Wieder-Einsteigen nicht Härte ist, sondern manchmal Selbstschutz.

Du hörst in dieser Folge
• Der Moment nach der Prüfung: raus aus dem Raum, rein in den Körper
• Nervosität als Skala: von 9 zu 11 – und was das mit dir macht
• Blackout im OR: wenn ein Begriff reicht und der Kopf dichtmacht
• Mini-Momente im Prüfungszimmer: Zittern, Schweiss, Stimme, Wasserflasche
• Warum Rückfragen und Struktur (zu spät) plötzlich so logisch wirken
• Teamwork mit dem Prüfungspartner: Unterstützung, Chemie, Kollegialität
• Die Wartezeit draussen: psychischer Druck, Geräusche aus dem Beratungszimmer
• Das Ergebnis: OR und ZGB nochmals – und wie Anna den Bescheid verarbeitet
• Der Tag danach: neuer Termin, Fristverkürzungsgesuch, „sofort wieder aufs Ross“

Die Podcasts "Auf dem Weg als Anwält:in" sind unter https://www.duribonin.ch/podcast/ oder auf allen üblichen Plattformen zu hören 🎧. Dort einfach nach 'Duri Bonin' suchen und abonnieren.

#751 Anna hat morgen die mündliche Anwaltsprüfung – der Abend davor. Druck. Plan. Stille.

Audio herunterladen: MP3 | AAC | OGG | OPUS

Morgen hat Anna die mündliche Anwaltsprüfung. Heute Abend sitzt sie bei Duri im Studio und spricht darüber.

Der Kopf zu voll, der Körper zu wach, die Zeit plötzlich kleinteilig wie eine Packliste. Anna erzählt, wie sich der Druck anfühlt, wenn innert Sekunden aus «ich kann das» ein «ich kann gar nichts» wird – und wie sie sich trotzdem einen Plan für morgen baut: für den Weg zum Obergericht, für die Minuten vor dem Gebäude, für die ersten Schritte im Prüfungsraum … Anna und Duri sprechen über alles, was in den Stunden vor der mündlichen Anwaltsprüfung wirklich zählt: die Taktung des Morgens, Pufferzeiten, Rituale, Kleidung, Tascheninhalt, Atmung, Stille. Und über die eine Frage, die sich niemand wünscht, aber jede und jeder kennt: Was mache ich, wenn im Prüfungszimmer plötzlich alles leer wird?

Eine Folge für alle, die die Anwaltsprüfung schon hinter sich haben, für alle, die vor einer mündlichen Prüfung stehen (Anwaltsprüfung Schweiz, mündliche Anwaltsprüfung Zürich), für alle, die Prüfungsangst kennen – und für alle, die spüren wollen, wie sich dieser letzte Abend anfühlt, wenn morgen alles auf dem Spiel steht.

Du hörst in dieser Folge:
- Abend vor der mündlichen Anwaltsprüfung: so fühlt sich der Druck wirklich an
- Annas konkreter Prüfungstag-Plan (Aufstehen, Puffer, Weg, Ankommen)
- Mini-Entscheidungen, die Stabilität geben: Outfit, Schmuck, Schuhe
- Packliste für die mündliche Prüfung: Wasser, Snacks, «Notfall»-Dinge
- Mentale Strategien gegen Nervosität und Gedankenspiralen
- Was tun bei Blackout in der mündlichen Prüfung: Rückfragen, zusammenfassen, Basics
- Warum Stille manchmal die stärkste Playlist ist

Podcast mit Anna Camozzi über ihre erste und zweite schriftliche Anwaltsprüfung:
- [#659 Scheitern als Chance: Der Weg zur mentalen Stärke](https://www.duribonin.ch/659-scheitern-als-chance-der-weg-zur-mentalen-staerke/): Eine junge Frau über Druck, mentale Blockaden, Selbstzweifel und die Kunst, nicht aufzugeben
- [#698 Schriftliche Anwaltsprüfung, zweiter Versuch – Warten. Zittern. Öffnen.](https://www.duribonin.ch/698-schriftliche-anwaltspruefung-zweiter-versuch-warten-zittern-oeffnen/): Ein Gespräch über Prüfungsangst, Selbstzweifel und den emotionalen Ausnahmezustand zwischen Hoffen und Bangen – und darüber, warum mentale Stärke auch Loslassen heisst
- [#702 Ich weine später – wie Anna mit dem negativen Bescheid zur Anwaltsprüfung umging](https://www.duribonin.ch/702-ich-weine-spaeter-wie-anna-mit-dem-negativen-bescheid-zur-anwaltspruefung-umging/): Eine mentale Reise durch die Räume der Anwaltsprüfung – und warum Vorbereitung weit mehr ist als das Lernen von Gesetzesartikeln
- [#705 Wenn die Spannung weicht – Anna über die emotionalen Nachwirkungen der Anwaltsprüfung](https://www.duribonin.ch/705-wenn-die-spannung-weicht-anna-ueber-die-emotionalen-nachwirkungen-der-anwaltspruefung/)

Links zu diesem Podcast:
- Anwaltskanzlei von [Duri Bonin](https://www.duribonin.ch)
- Das Buch zum Podcast: [In schwierigem Gelände — Gespräche über Strafverfolgung, Strafverteidigung & Urteilsfindung](https://www.duribonin.ch/shop/)

Die Podcasts "Auf dem Weg als Anwält:in" sind unter https://www.duribonin.ch/podcast/ oder auf allen üblichen Plattformen zu hören 🎧. Dort einfach nach 'Duri Bonin' suchen und abonnieren.

#750 Wenn die Polizei den Anwaltswunsch der beschuldigten Person ins Leere laufen lässt

Audio herunterladen: MP3 | AAC | OGG | OPUS

In dieser Folge von «Auf dem Weg als Anwält:in» stellt Duri Bonin eine Praxisfrage an Nina Langner, die harmlos klingt und in der Haft trotzdem brennt: Spätabends spricht ein Polizist auf die Combox der Kanzlei. Eine verhaftete Person wünscht eine bestimmte Verteidigung, die Einvernahme soll am nächsten Tag zwischen 10 und 11 Uhr stattfinden. Man soll doch bitte am Morgen zurückrufen. Kurz nach 8 Uhr rufst du zurück – es klingelt ins Leere, dann springt die Combox an. Was machst du als Verteidigerin – und was bedeutet das für die Anwaltswahl der beschuldigten Person?

Duri und Nina sezieren den Ablauf nicht als Theorie, sondern als konkretes Handwerk unter Zeitdruck: Welche Schritte sind sinnvoll? Wo scheitert man strukturell (fehlender Name, kein Anknüpfungspunkt, kein greifbares «Mandatsverhältnis» gegenüber dem Posten)? Wie «rettet» die Polizei das Dilemma bequem über das Strafverteidiger-Pikett – und warum entsteht dabei genau die Nebenwirkung, dass am Schluss eine falsche Geschichte hängen bleibt («Ihr Wunschverteidiger hat nicht zurückgerufen»), obwohl schlicht niemand abgenommen hat?

Zentrale Themen und Fragen dieser Episode
- Warum du als Strafverteidigerin trotz Hartnäckigkeit auflaufen kannst, wenn du keinen Namen der beschuldigten Person hast und der Polizist vom Vorabend am Morgen nicht mehr greifbar ist.
- Welche minimalen Informationen die Polizei hinterlassen müsste (Name der Kontaktperson, Name der beschuldigten Person, E-Mail, direkte Nummer), damit der Wunsch nach Wahlverteidigung überhaupt praktisch werden kann.
- Wie man als Pikett-Anwalt mit dieser Lage umgeht und ob es dabei um anwaltliche Kollegialität geht oder darum, dem Klientenwunsch Nachachtung zu verschaffen.
- Warum alle professionellen Beteiligten sich daran messen lassen müssen, ob dem Wunsch der beschuldigten Person real nachgelebt wird – nicht nur formal. «Hauptsache irgendein Anwalt ist da» mag kurzfristig beruhigen, kann aber langfristig Misstrauen erzeugen, wenn die beschuldigte Person später erfährt, dass dem ursprünglichen Wunsch nicht wirklich Nachachtung verschafft wurde.
- Duri’s Leitfrage als Verteidigungs- und Polizeiethik im Kleinen: Was würde ich wollen, wenn ich die beschuldigte Person wäre?

Zitat, das bleibt: «Die Hauptperson in diesem Moment ist die beschuldigte Person. Punkt.»

Als Strafverteidiger erhält man Einblicke in die unglaublichsten Fälle und arbeitet eng mit sehr unterschiedlichen und spannenden Menschen zusammen. Im Podcast 'Auf dem Weg als Anwält:in' versucht der Anwalt Duri Bonin gemeinsam mit seinen Gesprächspartnern (Beschuldigte, Verurteilte, Staatsanwälte, Strafverteidiger, Gutachter, Opfer, Unschuldige, Schuldige …) zu ergründen, wie diese ticken, was sie antreibt und wie sie das Rechtssystem erleben. Behandelt werden urmenschliche Themen. Bei genauerem Hinsehen findet man Antworten auf eigene Fragen des Lebens und der Gesellschaft.

Links zu diesem Podcast:
- Das Buch zum Podcast: [In schwierigem Gelände — Gespräche über Strafverfolgung, Strafverteidigung & Urteilsfindung](https://www.duribonin.ch/produkt/in-schwierigem-gelaende/)
- Anwaltskanzlei von [Nina Langner & Duri Bonin](https://www.duribonin.ch)

Die Podcasts "Auf dem Weg als Anwält:in" sind unter https://www.duribonin.ch/podcast/ oder auf allen üblichen Plattformen zu hören 🎧. Dort einfach nach 'Duri Bonin' suchen und abonnieren.

#749 Objektive Wahrheit im Strafverfahren? Ein Blick in die Psychologie der Urteilsfindung

Audio herunterladen: MP3 | AAC | OGG | OPUS

Was passiert in einem Strafverfahren eigentlich wirklich?

In diesem Podcast denkt Duri Bonin über diese essentielle Frage nach. Er überlegt sich, wie unser Gehirn Wirklichkeit konstruiert, wie kommunikative Erinnerungen entstehen und weshalb das Strafrecht nie einfach mit „objektiven Fakten“ arbeitet, sondern immer mit gedeuteten Spuren und erzählten Geschichten.

In dieser Episode geht es unter anderem um die Fragen
- warum Strafverfahren rückwärtsgewandte Rekonstruktionen sind – und was das konkret für Polizei, Staatsanwaltschaft, Gerichte und Verteidigung bedeutet
- weshalb Spuren, Zeugenaussagen und Dokumente allein noch keine Geschichte erzählen
- wie unser Gehirn aus Bruchstücken eine scheinbar stimmige Wirklichkeit bastelt
- was man mit kommunikativem Gedächtnis meint und warum Erinnerungen in Familien, Gruppen und Medien immer miterzählt werden
- wie ein einfacher Verkehrsunfall zeigt, dass der erste Eindruck vom Tatgeschehen die ganze innere Landkarte bestimmt
- warum wir Plausibilität mit Wahrheit verwechseln und weshalb das im Strafverfahren brandgefährlich ist
- wie Alltagstheorien wie „Typisch, der war schon immer so“ unsere Wahrnehmung und Entscheidungen beeinflussen
- weshalb Erfahrung in Strafverfahren nicht nur schützt, sondern auch blenden kann
- und wieso wir eine Strafjustiz brauchen, die nicht nur Fälle prüft, sondern ihre eigenen Denkprozesse reflektiert.

Die zentralen Konzepte dieser Episode sind
- Rückwärtsgewandte Rekonstruktion: Strafverfahren versuchen, vergangene Ereignisse aus Spuren, Erinnerungen und Dokumenten zu rekonstruieren – immer mit Lücken, immer aus der Gegenwart heraus.
- Kommunikatives Gedächtnis: Erinnerungen entstehen und verändern sich in der Kommunikation. Was Zeugen, Opfer oder Beschuldigte „wissen“, ist immer auch das Ergebnis dessen, was rundherum erzählt wurde – in Familien, in Gruppen, in Medien.
- Plausibilität vs. Wahrheit: Eine Geschichte kann sich perfekt stimmig anfühlen und trotzdem falsch sein. Unser Gehirn liebt Kohärenz und verwechselt sie oft mit Wahrheit.
- Zwei Denkarten: Schnelles, intuitives Denken (Bauchgefühl, Routine) vs. langsames, reflektiertes Denken. Gerade im Strafverfahren arbeiten Menschen oft im schnellen Modus – unter Zeitdruck, medialem Druck, hoher Fallbelastung.

Diese Folge ist spannend für Strafverteidigerinnen und Strafverteidiger, die verstehen wollen, wie stark psychologische Mechanismen das Verfahren prägen. Für Staatsanwältinnen und Staatsanwälte, die ihre eigene Fallwahrnehmung kritisch reflektieren möchten. Für Richterinnen und Richter, die sich mit kognitiven Verzerrungen im Gerichtssaal auseinandersetzen wollen. Für Polizistinnen und Polizisten, die wissen möchten, wie Berichte, erste Eindrücke und Zeugenbefragungen Wahrnehmung formen. Für Studierende von Strafrecht, Psychologie, Kriminologie, Soziologie – und für alle interessierten Laien, die schon immer ahnten: „So einfach ist das mit der Wahrheit im Strafverfahren nicht.“

Konkrete Fragen, die in diesem Podcast gestreift werden
- Was heisst es genau, wenn man sagt: „Das Strafverfahren ist eine Rekonstruktion“?
- Wie entstehen innere Bilder von Täter, Opfer und Tat – und warum bleiben sie so hartnäckig?
- Wieso ist eine Zeugenaussage nie einfach ein „Abspielen der Vergangenheit“?
- Wie mischen sich eigene Erlebnisse, Medienbilder und Familiengeschichten in eine Erinnerung?
- Warum wirkt die Geschichte „Er hat es wieder getan“ so plausibel – und wie kann man sich dagegen wehren?
- Weshalb hilft es nicht, einfach „objektiv“ sein zu wollen, wenn das Gehirn ganz anders arbeitet?

Viel Spass beim Hören – und vielleicht auch beim produktiven Zweifeln.

Die Podcasts "Auf dem Weg als Anwält:in" sind unter https://www.duribonin.ch/podcast/ oder auf allen üblichen Plattformen zu hören 🎧. Dort einfach nach 'Duri Bonin' suchen und abonnieren.

#748 KI nach dem Hype: KI-Recherche in grossen Dokumentmengen – Intelligente Suche & Deep Research erklärt

Audio herunterladen: MP3 | AAC | OGG | OPUS

Duri Bonin hat [Patrick Arnecke](https://www.linkedin.com/in/patrickarnecke/) zu sich in den Podcast eingeladen, weil er verstehen will, wie KI im realen Workflow hilft. Daraus ist die Serie «Back to the Future» entstanden: eine ruhige Bestandesaufnahme nach dem Hype – was heute schon funktioniert und wie man es sauber in die Praxis bringt.

In dieser Folge geht es um KI-gestützte Recherchesysteme: Wie finden wir Informationen in Millionen von Dokumenten? Welche Werkzeuge unterstützen Verwaltungsmitarbeitende? Und wie lässt sich KI so gestalten, dass sie hilft ohne Verantwortung zu ersetzen? Patrick erklärt, wie intelligente Suche, automatische Zusammenfassungen und Deep-Research-Mechanismen heute eingesetzt werden können.

Im Zentrum stehen zwei Arten von KI-Werkzeugen: 1. Intelligente Suche für interne Dokumentbestände und 2. Deep Research – ein mehrstufiges Rechercheverfahren, das Fragen strukturiert beantwortet, ohne dass KI frei im Internet sucht. Patrick zeigt im Detail, wie die Verwaltung mit riesigen Korpora arbeitet (Gerichtsentscheide, Bund, Kanton, Direktionen) und wie KI-Systeme helfen, erste Entwürfe und Rechercheberichte zu erzeugen.

Konkret wird besprochen:
- Warum Verwaltungen Millionen von Dokumenten besitzen und wie schwierig es ist, darin effizient zu recherchieren.
- Wie KI-gestützte Suchsysteme funktionieren und warum sie Mitarbeitenden deutlich bessere Treffer liefern als klassische Stichwortsuche.
- Wie ein Pilotprojekt mit dem Gemeindeamt Zürich zeigt, dass KI Antwortentwürfe für komplexe juristische Fragen liefern kann – als Hilfestellung, nicht als Entscheidung.
- Weshalb Deep-Research-Systeme Verwaltungsgerichtsurteile oder Bundesgerichtsentscheide strukturiert durchsuchen können und wie solche Systeme Hunderte von Dokumenten in einem Bericht verdichten.
- Wo KI scheitert: Halluzinationen, Fehlinterpretationen, falsche Gewichtungen.
- Warum Fachkompetenz entscheidend bleibt und KI niemals «für sich» juristische Fragen lösen darf.
- Welche Bias-Risiken auftreten: Automation Bias, Anchor Bias, Eloquenz-Bias – und weshalb gerade eloquente KI-Texte kritisch geprüft werden müssen.
- Warum Nachvollziehbarkeit und digitale Beweisketten in Zukunft essenziell sein werden, wenn KI in gerichtlichen Prozessen eine Rolle spielt.
- Wie maschinelle Modelle mit juristischen Argumenten umgehen und warum sie oft nicht verstehen, was ein Gericht denkt, sondern nur, was ein Gericht wiederholt.

Patrick macht deutlich: KI-gestützte Recherche ist kein Ersatz für juristische Arbeit, aber ein starkes Werkzeug, um bessere, schnellere und gründlichere Recherchen durchzuführen. Entscheidend bleibt immer der Mensch – kritisch, kompetent, verantwortungsbewusst.

Für wen ist diese Folge besonders spannend? Für alle, die mit grossen Dokumentmengen arbeiten – Justiz, Verwaltung, Forschung, Beratung, Bildung, KMU – und verstehen wollen, wie KI Rechercheprozesse beschleunigt, strukturiert und zugänglicher macht, ohne die Kontrolle aus der Hand zu geben.

Die Podcasts "Auf dem Weg als Anwält:in" sind unter https://www.duribonin.ch/podcast/ oder auf allen üblichen Plattformen zu hören 🎧. Dort einfach nach 'Duri Bonin' suchen und abonnieren.

#747 Wie schreibt man ein verständliches Strafurteil?

Audio herunterladen: MP3 | AAC | OGG | OPUS

In der Podcastfolge 746 ging es um ein grundlegendes Problem der Strafjustiz: Viele Strafurteile sind sprachlich und strukturell so schwer verständlich, dass Betroffene sie kaum nachvollziehen können. Diese Episode knüpft daran an. Sie zeigt konkret und praktisch, wie ein verständliches Urteil entsteht.

Duri Bonin überlegt zuerst, wie man den Sachverhalt klar darstellt. Am besten chronologisch, in der Vergangenheitsform und ohne unnötige Passivkonstruktionen. Unwichtige Details sollen wegfallen. Jeder Satz muss eine Frage beantworten: „Hilft diese Information, den Fall zu verstehen?“ Danach fragt er sich, wie eine präzise Beweiswürdigung aufgebaut ist. Ein Gericht soll sich auf die strittigen Punkte konzentrieren, die wichtigsten Beweismittel benennen und die eigenen Gedankenschritte offenlegen. Ein Urteil überzeugt nur, wenn klar wird, warum das Gericht einer Version glaubt und einer anderen nicht. Dafür braucht es keine Wiederholung ganzer Aussagen, sondern klare, nachvollziehbare Gründe. Weiter geht Duri der Frage nach, wie eine verständliche rechtliche Subsumtion gelingt. Gesetz und Sachverhalt müssen verknüpft werden. Ein gutes Urteil zeigt, warum ein Tatbestandsmerkmal erfüllt ist – nicht nur, dass es erfüllt ist. Juristische Begriffe sollten in Klammern kurz erklärt werden, damit auch Leserinnen und Leser ohne juristische Vorbildung folgen können.

Die Folge macht sichtbar, warum Fokussierung auf das Wesentliche so wichtig ist. Ein Urteil darf nicht im Unwichtigen ersticken. Alles, was für die Entscheidung entscheidend ist, muss klar und nachvollziehbar ausgearbeitet werden. Alles andere kann und soll gekürzt werden. Dazu braucht es Mut zur eigenen Sprache, Mut zur Ehrlichkeit. Klarheit in Sprache, Struktur und Argumentation ist ein Zeichen von Professionalität. Verständlich zu schreiben bedeutet keinen Verlust an Tiefe. Im Gegenteil: Wer etwas wirklich verstanden hat, kann es einfach erklären. Wer sich hinter Floskeln, Textbausteinen und Satzketten versteckt, zeigt eher Unsicherheit. Und genau diese Unklarheit kann ein Grund für ein Rechtsmittel sein, weil man sich nicht verstanden fühlt.

Diese Episode richtet sich an Strafrichter, Gerichtsschreiberinnen und Auditoren, Strafverteidigerinnen und Staatsanwälte, Journalistinnen, Studierende des Strafrechts – und an alle, die wissen möchten, wie Rechtsprechung funktioniert und wie man ein gutes Strafurteil schreibt.

Links zu diesem Podcast:
- Das Buch zum Podcast: [In schwierigem Gelände — Gespräche über Strafverfolgung, Strafverteidigung & Urteilsfindung](https://www.duribonin.ch/produkt/in-schwierigem-gelaende/)
- Anwaltskanzlei von [Duri Bonin](https://www.duribonin.ch)

Die Podcasts "Auf dem Weg als Anwält:in" sind unter https://www.duribonin.ch/podcast/ oder auf allen üblichen Plattformen zu hören 🎧. Dort einfach nach 'Duri Bonin' suchen und abonnieren.

#746 Warum viele Strafurteile unverständlich sind – und was das über unsere Justiz sagt

Audio herunterladen: MP3 | AAC | OGG | OPUS

Diese Podcastfolge widmet sich einem der zentralsten, aber am wenigsten besprochenen Probleme der Strafjustiz: der Unverständlichkeit vieler Strafurteile.

Duri Bonin – Strafverteidiger und langjähriger Beobachter der gerichtlichen Praxis – zeigt, warum dieses Problem weit über Stilfragen hinausgeht. Viele Urteile sind sprachlich und strukturell so schwierig formuliert, dass die Verurteilten ihr Urteil kaum verstehen können. Das wirft grundlegende Fragen auf: Wie kann jemand eine Strafe akzeptieren, wenn der Entscheid nicht nachvollziehbar ist? Wie soll Vertrauen entstehen, wenn zentrale Gründe im Text untergehen? Und weshalb wirken manche Urteile sogar für erfahrene Juristinnen und Juristen wie Rätsel, die nur wenige entschlüsseln können?

Die Episode erklärt, weshalb verständliche Urteile ein Fundament der Strafjustiz sind. Ein Urteil richtet sich nicht an Professorinnen oder Fachjuristen. Es richtet sich an Menschen, denen der Staat Fehlverhalten vorwirft. Trotzdem dominieren Schachtelsätze, Passivkonstruktionen, Nominalstil, Textbausteine und lange Abschweifungen viele Urteilsbegründungen. Dadurch wird die entscheidende Frage schwer fassbar: Wie kommt das Gericht zu seinem Ergebnis? Die Folge zeigt, dass unklare Sprache und fehlende Struktur keine Nebensächlichkeiten sind. Sie gefährden Transparenz, Fairness und die Akzeptanz staatlicher Strafe. Ein Urteil, das nicht verstanden wird, wirkt willkürlich. Verständlichkeit ist deshalb eine Voraussetzung für Legitimation und ein Ausdruck von Respekt gegenüber den Betroffenen.

Die Folge wirft Fragen auf, die sich jede Person in der Justiz stellen sollte: Was macht eine verständliche und faire Urteilskommunikation aus? Und wie könnte ein Urteil aussehen, das Menschen wirklich verstehen? Duri möchte ein Problembewusstsein schaffen, das in der juristischen Ausbildung kaum vorkommt. Er richtet sich damit an Strafrichterinnen, Gerichtsschreiber und Auditorinnen, Strafverteidigerinnen und Staatsanwälte, Journalistinnen, Studierende des Strafrechts und an alle, die verstehen möchten, wie Rechtsprechung funktioniert und was ein gutes Urteil ausmacht.

Links zu diesem Podcast:
- Das Buch zum Podcast: [In schwierigem Gelände — Gespräche über Strafverfolgung, Strafverteidigung & Urteilsfindung](https://www.duribonin.ch/produkt/in-schwierigem-gelaende/)
- Anwaltskanzlei von [Duri Bonin](https://www.duribonin.ch)

Die Podcasts "Auf dem Weg als Anwält:in" sind unter https://www.duribonin.ch/podcast/ oder auf allen üblichen Plattformen zu hören 🎧. Dort einfach nach 'Duri Bonin' suchen und abonnieren.

#745 KI nach dem Hype: Wie verständlich ist juristische Sprache? – Sprachvereinfachung mit KI

Audio herunterladen: MP3 | AAC | OGG | OPUS

Duri Bonin hat [Patrick Arnecke](https://www.linkedin.com/in/patrickarnecke/) zu sich in den Podcast eingeladen, weil er verstehen will, wie KI im realen Workflow hilft. Daraus ist die Serie «Back to the Future» entstanden: eine ruhige Bestandesaufnahme nach dem Hype – was heute schon funktioniert und wie man es sauber in die Praxis bringt.

Diesmal sprechen Patrick und Duri über Sprachvereinfachung in der Justiz: Wie verständlich sind juristische Texte? Was das für die Bevölkerung bedeutet? Wie kann KI die juristische Kommunikation wirklich verbessern? Was bedeutet Verständlichkeit im Recht? Und wie entsteht eine gerechtere Verwaltungssprache? Patrick stellt den kantonalen Pilot «KlartextZH» vor: Eine App, die komplizierte Sprache automatisch in verständlichere Varianten überträgt. Immer mit menschlicher Kontrolle, immer mit Verantwortlichkeit.

Konkret wird besprochen:
- Warum juristische Sprache in der Schweiz oft auf C2-Niveau liegt und damit von über 90 Prozent der Bevölkerung kaum verstanden wird.
- Wie der Zürcher Verständlichkeitsindex (ZIX) misst, wie schwer ein Text wirklich ist und wie hoch juristische Texte dabei ausschlagen.
- Wie viel Partizipation entsteht, wenn Behörden verständlicher schreiben.
- Wie KI-gestützte Vereinfachung funktioniert und warum sie nicht autonom eingesetzt werden sollte.
- Wie Verwaltungen mit über 2’000 Textbausteinen arbeiten und wieviel Arbeitsstunden KI spart.
- Welche ethischen Fragen sich stellen: Verantwortung, Fehlerquoten, Service für fremdsprachige Personen.
- Warum Verständlichkeit eine Frage von Gerechtigkeit und Rechtsstaatlichkeit ist.

Patrick zeigt: Sprachvereinfachung ist kein «Gimmick», sondern ein demokratisches Projekt. Verständliche Sprache ermöglicht Teilhabe in der Verwaltung, im Strafrecht, in Gerichten, in Gesetzen.

Für wen ist die Folge besonders spannend? Für alle, die schreiben, entscheiden, kommunizieren oder Recht anwenden – Verwaltung, Justiz, Bildung, Beratung, NGOs, KMU – und wissen wollen, wie KI Sprache klarer, inklusiver und zugänglicher macht.

Back to the Future:
- [#739 KI nach dem Hype – Wo hilft KI heute konkret? Wie einführen?](https://www.duribonin.ch/739-ki-nach-dem-hype-wo-hilft-ki-heute-konkret-wie-einfuehren/)
- [#741 KI nach dem Hype: Semantische Suche – schneller finden, besser entscheiden](https://www.duribonin.ch/741-ki-nach-dem-hype-semantische-suche-schneller-finden-besser-entscheiden/)
- [#743 KI nach dem Hype: Wie sicher ist KI-Audiotranskription in Strafverfahren? Erfahrungen in der Zürcher Justiz](https://www.duribonin.ch/743-ki-nach-dem-hype-wie-sicher-ist-ki-audiotranskription-in-strafverfahren-erfahrungen-in-der-zuercher-justiz/)

Links zu diesem Podcast:
- Mein Gast [Patrick Arnecke](https://www.linkedin.com/in/patrickarnecke/) ist diplomierter Data Scientist (AI & Machine Learning) beim Statistischen Amt Zürich; er entwickelt mit seinem Team nutzerorientierte KI-Lösungen und führt komplexe Transformationsprojekte
- [Künstliche Intelligenz (KI) im Kanton Zürich](https://www.zh.ch/de/politik-staat/kanton/kantonale-verwaltung/digitale-verwaltung/kuenstliche-intelligenz.html)
- [Einsatz Künstlicher Intelligenz in der Verwaltung: rechtliche und ethische Fragen](https://www.zh.ch/de/news-uebersicht/medienmitteilungen/2021/04/kuenstliche-intelligenz-in-der-verwaltung-braucht-klare-leitlini.html)
- [AI + Machine Learning Canton of Zurich](https://github.com/machinelearningZH)
- [Abteilung «Data» beim Statistischen Amt](https://www.zh.ch/de/direktion-der-justiz-und-des-innern/statistisches-amt/data.html).
- Anwaltskanzlei von [Duri Bonin](https://www.duribonin.ch)
- Das Buch zum Podcast: [In schwierigem Gelände — Gespräche über Strafverfolgung, Strafverteidigung & Urteilsfindung](https://www.duribonin.ch/shop/)

Die Podcasts "Auf dem Weg als Anwält:in" sind unter https://www.duribonin.ch/podcast/ oder auf allen üblichen Plattformen zu hören 🎧. Dort einfach nach 'Duri Bonin' suchen und abonnieren.

#744 «Mehr Bier» für die Strafverteidigung?

Audio herunterladen: MP3 | AAC | OGG | OPUS

Ein dünnes Krimibändchen, ein ungewöhnliches Geschenk und eine Ermittlerfigur, die alles infrage stellt: In dieser Folge geht es um «Mehr Bier» von Jakob Arjuni – und darum, weshalb ein Privatdetektiv wie Kermal Kayankaya überraschend viel über Strafverteidigung lehren kann. Welche Haltung braucht Verteidigung wirklich? Wie arbeitet man in einem Umfeld voller Widersprüche, Lücken, Macht und Zufall? Und was bedeutet es, menschlich zu bleiben, wenn man täglich mit menschlichen Abgründen zu tun hat?

Duri Bonin überlegt, welche Haltungen und Arbeitsweisen aus dem Roman für die Strafverteidigung relevant sind:
- Misstrauen als Grundhaltung: Kayankaya glaubt niemandem – weder Polizei noch Mandanten noch Zeugen. Er prüft jede Aussage, sucht Lücken, achtet auf das Ungesagte. Genau diese Haltung prägt eine gute Strafverteidigung: nie der ersten Darstellung vertrauen, immer prüfen, was fehlt und wer profitiert.
- Unabhängigkeit statt Zustimmung:: Kayankaya ist Aussenseiter und unbequemer Beobachter. Auch Strafverteidigung erfordert innere Distanz, das Aushalten von Gegenwind und das Wissen, dass Beliebtheit kein Kriterium für gute Verteidigung ist.
- Humor als Überlebensstrategie: Arjunis trockener, sarkastischer Stil erinnert daran, dass Humor im Strafrecht Schutz bietet: Er verhindert Abstumpfung und moralische Überhöhung.
- Loyalität ohne Identifikation: Kayankaya hält zu seinen Leuten, ohne sie zu verklären. Gute Strafverteidigung braucht Loyalität gegenüber dem Menschen – nicht Sympathie, nicht Blindheit.
- Die Sprache der Strasse: Verteidigung ist Kommunikation, nicht Theorie. Wer die Codes und unausgesprochenen Regeln versteht, kann Menschen auf Augenhöhe begegnen.
- Gesellschaftliche Zusammenhänge: Im Roman wie im echten Strafrecht stehen Delikte nie isoliert. Sie spiegeln Strukturen: Armut, Herkunft, Machtverhältnisse, Zufall. Wer nur die Akte liest, verpasst die Wirklichkeit.
- Menschlichkeit als Werkzeug: Empathie ohne Weichheit, Nähe ohne Verstrickung – das erlaubt gute Vertretung, ohne erpressbar zu werden.

Die Episode stellt Fragen, die über den Roman hinausreichen: Was steht zwischen den Paragraphen? Wie arbeitet man in einem Feld, das gleichzeitig menschlich und gnadenlos ist? Und welche Haltung trägt einen wirklich durch die Strafverteidigung?

Links zu diesem Podcast:
- Das Buch zum Podcast: [In schwierigem Gelände — Gespräche über Strafverfolgung, Strafverteidigung & Urteilsfindung](https://www.duribonin.ch/produkt/in-schwierigem-gelaende/)
- [Mehr Bier, Kayankayas zweiter Fall](https://www.diogenes.ch/leser/titel/jakob-arjouni/mehr-bier-9783257215458.html?srsltid=AfmBOorAZWCIjvantF5hRNqfGoVH_6Ur2Pi9wroJ0kduKOP7cfrWysfU), von [Jakob Arjouni](https://de.wikipedia.org/wiki/Jakob_Arjouni)
- Anwaltskanzlei von [Duri Bonin](https://www.duribonin.ch)

Die Podcasts "Auf dem Weg als Anwält:in" sind unter https://www.duribonin.ch/podcast/ oder auf allen üblichen Plattformen zu hören 🎧. Dort einfach nach 'Duri Bonin' suchen und abonnieren.

Über diesen Podcast

In diesem Podcast reflektiert Duri Bonin mit Gästen über Fragen rund um die Arbeit als Anwalt und Strafverteidiger: Was macht eine gute Anwältin aus? Wie organisiert man die Anwaltstätigkeit? Wie handhabt man den Umgang mit Klienten, Gegenanwälten, der Polizei, der Staatsanwaltschaft und den Gerichten? Was zeichnet ein gutes Plädoyer aus? Wie legt man sich eine Verteidigungsstrategie zurecht? Der spannenden Fragen sind vieler. Es ist ein Weg ins Urmenschliche, manchmal gar Allzumenschliche.

von und mit Duri Bonin

Abonnieren

Follow us