#709 Auf dem Weg ans Obergericht
In dieser Folge liest Duri Bonin seinen Essay „Auf dem Weg ans Obergericht“. Der Text erschien im Seismograph, der Zeitung des Zürcher Obergerichts – und führt in jenen Moment, der keiner angeklagten Person erspart bleibt – und doch kaum auszuhalten ist: das Warten auf das Urteil. Wenn die Tür sich leise schliesst, die Beratung beginnt – und draussen alles still wird. Es ist ein Warten, das drückt, lähmt, Zweifel schürt und Hoffnung leise kreisen lässt. Für die beschuldigte Person ist es kein juristisches Innehalten, sondern eine existenzielle Schwebe. Duri spricht über projizierte Blicke, über das Deuten von Gesten, das Schweigen vor dem Urteil – und über das, was eine Entscheidung mit einem Menschen macht. Egal, ob sie Befreiung bringt oder Gefangenschaft.
Diese Folge ist ein literarisches Selbstgespräch über Gericht und Gerechtigkeit. Über Sprache, Macht und um das Gericht als Bühne – und den Menschen darin. Eine Einladung, Justiz nicht nur als System, sondern als Erfahrung zu verstehen. Eine stille Hommage an das Aushalten. Ein Plädoyer für eine Justiz, die mehr sieht als Akten. Für alle, die Recht nicht nur als Regelwerk verstehen, sondern als Begegnung. Für alle, die zuhören – auch dem, was zwischen zwei Türen geschieht.
Links zu diesem Podcast:
- Frühere Lesung: #433 Auf dem Weg als Anwälte an den Vincenz-Prozess – Ein Bericht von Duri Bonin
- Anwaltskanzlei von Duri Bonin
- Titelbild bydanay
- Das Buch zum Podcast: In schwierigem Gelände — Gespräche über Strafverfolgung, Strafverteidigung & Urteilsfindung
Die Podcasts "Auf dem Weg als Anwält:in" sind unter https://www.duribonin.ch/podcast/ oder auf allen üblichen Plattformen zu hören 🎧. Dort einfach nach 'Duri Bonin' suchen und abonnieren.
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